A Perfect Match – Microbranding & Print-on-Demand

Junge Kleinmarken sind unaufhaltsam im Vormarsch und machen den Großen Konkurrenz – die Rede ist von Microbrands. Ihr Erfolgsrezept ist eine Melange aus hoher Digitalkompetenz, Agilität und direktem Vertrieb. Während der Trend durch Armbanduhren populär wurde, erstreckt sich Microbranding mittlerweile auf viele weitere Konsumgüter-Segmente. Speziell die Print-on-Demand-Branche bietet Microbrands einen fruchtbaren Nährboden, da beide Bereiche eine hohe Schnittmenge aufweisen. Hiervon profitieren besonders Designer, die ein kleines Modelabel auf einfachem Weg und mit geringen Investitionskosten auf die Beine stellen wollen.


Was sich genau hinter den Begriffen Microbrand und Print-on-Demand verbirgt, warum sie ein perfektes Match bilden und welche Vorteile sich daraus ergeben, erfährst du in diesem Artikel.


Was ist überhaupt eine Microbrand?


Microbrands sind aufstrebende Marken von kleinen, zumeist jungen Unternehmen, die den Fokus auf ein bestimmtes Produkt oder Segment legen. Oftmals handelt es sich dabei um Startup-Unternehmen oder Influencer. Daneben tummeln sich unter den Kleinunternehmern aber auch begeisterte Liebhaber einer Produktkategorie oder unzufriedene Verbraucher, die ihr eigenes Produkt entwickeln wollen. Mit hoher Online- und Social-Media-Affinität bewegen sie sich sicher im digitalen Umfeld und bringen ihre Produkte ohne Zwischenhändler über ihre eigenen Kanäle direkt an den Endkunden.


Bekannt wurde Microbranding Anfang der Nullerjahre durch sogenannte Microbrand Watches. Die rasante Entwicklung des Internets zu dieser Zeit eröffnete vielzählige Perspektiven, so auch den E-Commerce-Bereich. Kleine Armbanduhren-Hersteller erkannten das Potenzial hinter den neuen digitalen Absatzkanälen und nutzten diese, um ihre Microbrand Watches auf direktem Weg an den Endkonsumenten zu bringen. Aufgrund des zunehmenden Erfolgs sowie der einfach gehaltenen und kostengünstigen Umsetzungsmöglichkeiten finden Microbranding-Strategien inzwischen Anklang in vielen weiteren Branchen wie Beauty, Fitness oder Unterhaltungselektronik.


Die besondere Stärke: Digitalkompetenz


Was die Gründer von Mikromarken besonders auszeichnet, ist der sichere Umgang mit digitalen Medien. So setzen sie unter anderem auf eine ansprechende Webpräsenz und beherrschen die bunte Klaviatur des E-Commerce, die sie gezielt einsetzen, um ihre Zielgruppe zu targetieren und anzusprechen. Sie bewerben ihre Produkte auf vielfältigen Social-Media-Kanälen wie Facebook, Instagram und Snapchat, und scheuen sich nicht, auch unkonventionelle Werbeformate zu testen. Hieraus resultierte beispielsweise der erfolgreiche Einsatz von Influencern als vertrauenswürdige Markenbotschafter.


Dank zahlreicher Trackingtools messen sie ihre Ergebnisse und leiten entsprechende Verbesserungsoptionen ab. Aber auch bereits im Vorfeld werden zum Teil Maßnahmen ergriffen. So werden Kundenmeinungen noch während der Produktentwicklung eingeholt und berücksichtigt, wie etwa durch Abstimmungen bei Design-Entwürfen. Grundsätzlich kommunizieren Mikromarken mit ihren Kunden auf Augenhöhe und erzeugen hierdurch nicht nur hohe Transparenz und Authentizität, sondern auch greifbare Nähe und nachhaltiges Vertrauen.


Flexibel, schnell & innovativ


Eine weitere besondere Stärke der Microbrands liegt in ihrer ausgeprägten Agilität, die primär durch die kompakte Unternehmensgröße entsteht. Mit weniger Entscheidungsträgern werden nicht nur Personalkosten eingespart, sondern auch Prozesse beschleunigt und dynamisch angepasst. Während zum Beispiel etablierte Marken für die Einführung eines Produktes mehrere Jahre benötigen, releasen Microbrands oftmals ihre Produkte direkt auf dem Markt. Entscheidender ist für sie, dass das Produkt die Mindestvoraussetzungen erfüllt – optimierte Versionen bieten sie im Zweifel schlichtweg im Nachgang an. Damit können sie flexibel und vor allem schnell neue Marktnischen besetzen.


Generell sind Macher-Mentalität und Experimentierfreudigkeit charakteristisch für Mikromarken. Ein hohes Maß an Offenheit für ausgefallene Produkte und Out-of-the-Box-Strategien gepaart mit beharrlichen Tests können zu innovativen Erfolgen führen, die den großen Marken gekonnt die Stirn bieten.


Hohe Kostenersparnis durch Direktvertrieb


In der Regel verzichten Microbrands gänzlich auf Zwischenhändler und vertreiben ihre Produkte direkt auf ihren digitalen Kanälen. Hierdurch können sie einerseits ihre Kapazitäten auf die Optimierung ihrer Webpräsenz richten. Andererseits sparen sie durch den Verzicht auf den Zwischenhandel hohe Kosten ein, die sie wiederum in wettbewerbsfähige Produktpreise und verstärkte Werbemaßnahmen investieren können. Darüber hinaus existieren aber auch Mikromarken, die ihre Produkte sowohl auf ihren eigenen Kanälen als auch über zusätzliche Einzelhandelsketten vertreiben.


Und was bedeutet Print-on-Demand?


Print-on-Demand (POD) bedeutet direkt übersetzt „Druck auf Nachfrage“. Während der Begriff ursprünglich im Buchdruck-Bereich beheimatet ist, versteht man heutzutage unter dem Verfahren die Bedruckung von Print-Produkten wie Textilien auf Bestellung. Die Bedruckung erfolgt mittels digitalem Textildirektdruck (DTG) auf hochmodernen Digitaldruckmaschinen, welche die Herstellung von Einzelstücken ermöglichen. Mit Aufkommen vielfältiger E-Commerce-Modellen kristallisierte sich im Laufe der Zeit ein spezielles Geschäftsmodell für Online-Händler heraus, das den Verkauf von POD-Produkten in Verbindung mit Dropshipping und Fulfillment-Leistungen ermöglichte.


Aktuell können Online-Händler eigene Designs in ihren Onlineshops als Print-Produkte in Form von T-Shirts, Hoodies und Taschen, aber auch Tassen und Poster zum Verkauf anbieten. Mittels eine Schnittstelle ist der Shop mit der Plattform eines POD-Dienstleisters wie zum Beispiel Shirtigo verbunden. Geht im Shop eine Bestellung ein, wird diese an den Dienstleister übermittelt, dort produziert und direkt im Namen des Händlers an den Endkunden versendet. Der Dienstleister zeichnet neben der Herstellung für die gesamte Abwicklung des Produkts, einschließlich Verpackung und Versand verantwortlich. Allerdings tritt er vor dem Kunden nicht in Erscheinung, während der Händler Dropshipping-gerecht keinen physischen Kontakt zur Ware hat.


Die Vorteile mit Print-on-Demand


Durch das Dropshipping-Prinzip entfallen für den Händler sämtliche Investitionskosten für die Produktion, Lagerhaltung und Mitarbeiter. Somit kann er sich ganz auf die Gestaltung des Onlineshops und seiner Designs sowie die Vermarktung der Produkte konzentrieren. Ein weiterer Vorteil: Er kann beliebig viele Designs auf vielfältigen Print-Produkten in seinem Shop anbieten und testen, ohne ein finanzielles Risiko einzugehen. Denn jedes Produkt wird ausschließlich auf Bestellung hergestellt und erzeugt auch erst dann entsprechende Kosten. Durch diese Vorteile ist es möglich, einen Shop mit einem kleinen Team oder sogar als Einzelperson zu betreiben.


Neben Anbindungen an externe Shopsysteme existieren im POD-Bereich viele weitere Geschäftsmodelle. Hierzu gehören beispielsweise plattformgebundene White-Label-Shops, Crowdfunding- oder Merchandising-Kampagnen wie bei Seedshirt, Sammelbestellungen und Markplatzseiten wie Merch by Amazon.


Perfect Match: Microbranding mit Print-on-Demand


Der Verkauf von POD-Produkten findet vorwiegend online statt. Daher verwundert es nicht, dass die entsprechenden Werbemaßnahmen ebenfalls digitaler Natur sind. Sei es über die SEO-konforme Website, die Ad-Schaltung auf Social-Media-Kanälen oder den mühsam aufgebauten Newsletter-Kundenstamm: POD-Shopbetreiber kennen und nutzen alle relevanten Instrumente der E-Commerce-Kette. Aufgrund der geringen Investitions- und Haltungskosten sind sie zudem sehr experimentierfreudig und lassen nichts unversucht, um sich einen Wettbewerbsvorsprung mit möglichst geringen Mitteln zu verschaffen. Auch hier erfolgt der Vertrieb in der Regel direkt und ohne Zwischenhändler.


Die Überschneidungspunkte mit dem Microbranding sind unübersehbar. Beide Nutzergruppen verfügen über digitale Kompetenzen, die sie gekonnt ausspielen, handeln äußerst agil und vermarkten ihre Produkte direkt auf ihren eigenen Online-Kanälen. Für den effektiven Aufbau einer Mikromarke bieten einige Print-on-Demand-Anbieter zusätzlich den Vorteil, Textil und Verpackung mit attraktiven Branding-Features zu versehen. Die Bandbreite reicht von Hangtags, Nackendrucken und Webetiketten an Ärmel und Saum über Lieferschein- und Verpackungslogo bis hin zu Paketbeilagen und Customized Versandverpackungen. Die Veredelungen verleihen den Produkten nicht nur einen stilvollen und professionellen Charakter, sondern stärken auch die Brand-Awareness der Mikromarke.


Ob für Designer und Kreative, Dropshipper oder Content-Creator: Microbranding und Print-on-Demand bilden eine perfekte Symbiose, um mit geringem Eigenkapital und unkompliziert ein eigenes kleines Label zu gründen und eine Mikromarke zu etablieren.


Die Wahl des passenden POD-Anbieters


Entscheidend für den erfolgreichen Auf- und Ausbau einer POD-Microbrand ist die Wahl des POD-Anbieters, der den eigenen Anforderungen gerecht wird. Die Auswahlkriterien umfassen allen voran Preisgestaltung, Produktsortiment und Druckqualität, aber auch Lieferzeiten und Service. Für die Lieferzeiten ist neben effizienten Prozessen auch der Standort ausschlaggebend. Während große Anbieter in Osteuropa und Spanien produzieren, können Mitbewerber aus Deutschland durch ihre zentrale Lage im Herzen Europas die Endkunden in der DACH-Region oftmals schneller erreichen. Zudem bieten sie einen deutschsprachigen Service bzw. direkte Ansprechpartner an.


Insbesondere für den Markenaufbau nehmen zusätzliche Leistungen wie Branding-Features einen hohen Stellenwert ein, die nicht bei jedem Anbieter zu finden oder nur begrenzt verfügbar sind. Darüber hinaus legen Dienstleister wie Shirtigo großen Wert auf Nachhaltigkeit und bieten hierfür entsprechende Produkte und Leistungen an, was bedeutsam für die Identität der Mikromarke sein kann und einen weiteren Wettbewerbsvorteil ermöglicht. Darüber hinaus sind aber auch ein einfaches Handling der Shop-Integration, übersichtlich gehaltenes Backend oder intuitiver Umgang mit dem Online-Designer wichtige Faktoren, die für eine langfristige Zusammenarbeit eine zentrale Rolle spielen.

Autor: Jee-Won Seo (Shirtigo)
Bildquelle: Shirtigo

23 Juni 2021