Amazon Manager packt aus!

Ich habe immer wieder erläutert, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, um bei Amazon verkaufen zu können. Amazon bietet dir unbestritten viel Reichweite und einen verhältnismäßig leichten und schmerzfreien Markteintritt. Andererseits müssen aber auch sehr klare Spielregeln eingehalten werden. Mit diesem Bericht blicken wir bewusst ein Stück darüber hinaus. Ich konnte mich mit einem ehemaligen Amazon Manager unterhalten, der mir einige Tipps mitgegeben hat. Diese Tipps habe ich nochmals reflektiert und in dieser Story niedergeschrieben und durch eigene Gedanken ergänzt. Es dreht sich alles um die zentrale Frage, was genau macht Amazon eigentlich so erfolgreich. Wie kann ich diese Erfolgsprinzipen in mein eigenes Business übertragen?


Einer der ersten Ratschläge war der folgende: Vermeide Abhängigkeiten, wann immer dies möglich ist. Es geht darum, Absicherungen zu schaffen, wo immer es nötig ist, wie z.B. einen Notfallplan zu entwickeln für solche Abhängigkeiten! Wer mich schon ein bisschen länger kennt weiß, dass ich von einem Plan B nicht allzu viel halte. Aber wichtig zu verstehen ist, dass nicht der Plan B in allen Lebenslagen gemeint ist, sondern um Absicherungen bei Abhängigkeiten. Und das hat mich tatsächlich zu einem Nachdenken bewegt. Es geht nicht um den grundsätzlichen Plan B, es geht vielmehr um die Frage: Wovon sind wir abhängig?


Das fängt beim Offensichtlichsten möglicherweise an. Wenn ich auf Amazon verkaufe, bin ich abhängig von Amazon. Der Notfallplan infolgedessen wäre, dass ich auf anderen Marktplätzen wie eBay, meinem eigenen Online-Shop und so weiterverkaufe. Wenn du von irgendetwas abhängig bist, brauchen wir einen Notfallplan. Wir brauchen aber nicht grundsätzlich einen Plan B fürs Ganze (Business) Leben. Wir brauchen immer nur den situativen Notfallplan, in einer absoluten Abhängigkeit.


Wir sind keinesfalls immer und bei allem in Abhängigkeit. Wenn ich auf Amazon verkaufe, ausschließlich wie vielleicht die FBA-Kollegen, welche nicht Dropshipping betreiben, dann bin ich am Ende garantiert abhängig. Deswegen hinterfragen wir das alles bereits jetzt und hier. Falls ich möglicherweise in meinem Shop Traffic ausschließlich von Google oder ausschließlich von Facebook erhalte, mache ich mich dann abhängig von einem dieser Anbieter? Natürlich und darum benötigen wir für derartige Abhängigkeiten immer einen Plan B.


Es geht aber um mehr – Nicht nur, dass wir wissen, wenn ich von Google abhängig bin, kann ich auch zu Facebook gehen. Es muss sich die Frage gestellt werden, wer diesen Marketer Posten übernehmen wird. Habe ich einen Experten, der Facebook Ads kann? Wenn ich das jetzt schon habe, dann ist die Frage folgende: Habe ich jemanden, der mir auch Google Ads professionell umsetzten könnte? Wir sollten also stets daran denken Abhängigkeiten zu meiden. Das ist vermutlich ein bisschen tiefgreifender, wie man es auf den ersten Blick vermuten mag. Hast du die nötigen Experten zur Hand? Hier und jetzt? In diesem Magazine kommen einige geschätzte Kollegen zu Wort. Mache dir dessen Expertise zunutze, kontaktiere sie. Bitte sie um Rat, vermeide Abhängigkeiten so früh als möglich.


Mein nächster spannender Erkenntnisgewinn, war folgender: Die meisten planen drei Jahre in die Zukunft. Wenn ihr mit anderen Unternehmern sprecht, ist diese Standard-Planung sehr kurzfristig. Gerade Großkonzerne neigen dazu, in Quartalszahlen zu denken. Das heißt, man geht davon aus, dass möglichst kurzfristige positive Ergebnisse zu erzielen sind. Was in einigen Jahren ist, interessiert niemand. Amazon denkt nach meinem Dafürhalten zwischen 5 und 7 Jahres voraus. Im Schnitt gut doppelt so lange, als das im Durchschnitt getan wird.


Die Ausdehnung dieses Zeitrahmens ermutigt Amazon, Dinge zu tun, die andere Unternehmen erst gar nicht starten würden. Für mich repräsentiert Dropshipping oft SUHR – schnell und hektisches Reichwerden. Wenn wir geistig von diesem kurzfristigen Profit und von diesen kurzfristigen Quick Wins weggehen und sagen: Wo will ich mit meinem Business in den nächsten 5 oder 7 Jahre stehen, dann ermöglicht das ein ungeahntes Potenzial. Einfach aufgrund dessen, da die meistens so lange gar nicht vorausplanen. Die Möglichkeit einer Entwicklung bieten sich gar nicht erst. Die natürliche Marktbereinigung sorgt dafür, das im Nu 90 % aller Dropshipper vom Markt verschwunden sind. Die meisten, die mit Dropshipping starten, überleben es nicht einmal 100 Tage, geschweige 5 bis 7 Jahre!


Das heißt, Amazon möchte wissen, wie etwas in der Zukunft funktioniert, und sie sind weniger daran interessiert zu wissen, ob es heute im hier und jetzt perfekt (profitabel) ist. Amazon ist bereits heute in der Lage, etwas zu sähen, einen Samen zu streuen und diesem dann den nötigen Entfaltungszeitraum zu gewähren. Diese Ausdauer umfasst mitunter Jahre, bis das Ganze erste Früchte trägt. Amazon ist also entschlossen, den nötigen Raum zu gewähren. Amazon lässt Versuchsreihen sogenannte Beta Testings teils über Jahre hinweg laufen, bevor man Dinge dann am Ende skaliert – oder möglicherweise auch komplett einstellt. Man denke hier an das Fire Phone, welches es nie wirklich geschafft hat. Oder man denke an ein positives Beispiel, wie den Amazon Echo. Diesen gab es beispielsweise monatelang nur in einer limitierten Auflage für Prime Mitglieder. Das heißt, durch diese Limitierung, durch diesen exklusiven, eingeschränkten Kundenkreis konnte man Dinge testen und Versuchsreihen machen. Auch wir von EXPERTISEROCKS beherzigen dieses Vorgehen. Wir haben unsere DRM-Software exklusiv für unsere Community freigegeben. Nicht-Kunden können gegenwärtig die Software nicht nutzen. Gewiss wird sich dies eines Tages ändern, doch wann genau? Wir werden sehen, wir haben den nötigen Atem! Wir selbst experimentieren in besagten kleinen Stadien, haben einen Langzeitblick für das große Ganze. Deswegen merke dir: Skalierung ist sehr wichtig, aber unbedingt zur rechten Zeit. Du solltest nicht skalieren, wenn man noch nicht sicher weiß, dass etwas wirklich funktioniert. Ansonsten skaliert man Fehler mit. Das ist genau das, was wir oft sehen. Hochmut kommt eben vor dem Fall, SUHR ist nicht die Lösung!


Die meisten Dropshipping-Unternehmen skalieren für mein Dafürhalten, sehr schnell. Zu schnell! Vielmehr werden Probleme übergangen, diese summieren sich auf und irgendwann kommt eben der unvermeidliche Fall (auf den Boden der Tatsachen). Schrottprodukte bleiben Schrottprodukte, ein Winning Product wird seine Glanzzeit verlieren und dann beginnen die Bemühungen wieder von vorn. Skalierung ist ganz klar wichtig, aber unbedingt zur rechten Zeit.


Als Unternehmer ist es deswegen ebenso wichtig, Lösungen zu erarbeiten. Das gilt auch für dich als Dropshipper. Wir brauchen immer ein Gespür für Möglichkeiten, für neue Optionen. Wir müssen Kosten und Nutzen ständig abwägen und wir müssen Chancen präsentieren und nicht Dinge negativ betrachten. Viele Dinge werden ausgebootet, im Keim erstickt, weil man sich sagt, das geht nicht. Dafür gibt es keine Schnittstelle. Dafür gibt es keine Software. Das haben wir noch nie so gemacht. Derartiges negatives Denken ist Amazon auch fremd.


Es wird dich überraschen, aber Chancen liegen insofern auch in negativen Kunden Feedbacks. Genauer gesagt bei negativen Produkt-Bewertungen. Amazon hat schon vor vielen Jahren in einem Interview bekannt gegeben, dass negative Produkt-Bewertungen kein Problem darstellen. Die Leute waren erstaunt, warum dies kein Problem sein soll. Wer kauft denn bei jemandem ein, wenn negative Rezessionen online einsehbar sind? Amazon antwortete: Wir helfen Kunden, eine Kaufentscheidung zu treffen. Wir verkaufen nichts und das ist eine sehr wichtige Botschaft! Die meisten Dropshipper glauben, es geht nur über das Verkaufen, dabei ist es vielmehr die Hilfe zur Kaufentscheidung. Diese Hilfe zur Selbsthilfe ist das viel wichtigere Zünglein an der Waage.


Wenn du einen Onlineshop samt Rezessionen hast, dann dürfen diese durchaus auch negativ und neutral sein. Begreife dies als Chance und Authentizität – biete eine Orientierungshilfe für deine Kunden. Wenn ein potenzieller Kunde von einem Produkt nicht überzeugt ist und deswegen negativ bewertet, wird er es sicherlich auch nicht bei dir kaufen. Aber das führt am Ende trotzdem zu zufriedeneren Kunden, zu einem besseren Einkaufserlebnis! Du ersparst allen Beteiligten eine Retoure und dir selbst eine negative Händler-Bewertung. Das heißt, diese negativen Produkt-Bewertungen, ein negativer Erfahrungsbericht ist wichtig, damit Leute von einer Fehlentscheidung abhaltbar sind! Wir müssen lernen, den Kunden bei seiner Kaufentscheidung zu helfen und dazu gibt es eben nicht immer nur, dass alles rosarot sein kann.


Das spielt auch in deinem Team eine ganz entscheidende Rolle. Wenn ich ein Unternehmen aufbauen möchte und alles wird ausschließlich nach Vorschriften erledigt, dann ist dies sicherlich lobenswert und natürlich auch kein Verbrechen. Aber es offenbart auch Handlungsbedarf. Als Unternehmer müssen wir Regeln brechen oder Grenzen zumindest neu ausloten. Oder anders gefragt: Beherrschen wir den Ablauf oder beherrscht der Ablauf uns? Das ist die alles entscheidende Frage. Man könnte auch sagen, schwache Menschen lieben Bürokratie – sie können sich hinter dem Monster der Bürokratie verstecken. Schlanke Strukturen machen diese schwachen Menschen jedoch ganz schnell sichtbar. Wenn dein Team nicht alles vordiktiert bekommt, verschwindet der Raum für das Versteckspiel. Checklisten und Richtlinien und Paragrafen sind wichtig, aber sie bieten Raum zum Verstecken. Reduziere diese auf ein Mindestmaß, und du wirst ganz schnell die Spreu vom Weizen trennen. Echte Talente, deine echten Teamleader, kannst du so ganz schnell finden. Dies umfasst auch Freelancer und Personal, welches du einstellst. All jene welche nur in einer Bürokratie funktionieren, sind in der Regel für dein Unternehmen mehr Ballast als Wert. Verabschiede dich von solchen und achte immer darauf, dass dein Ablauf dich nicht beherrscht, sondern dass du Herr der Dinge bist. Anders, dass du den Ablauf beherrscht! Das führt zu o. P. W. – das ist keine neue Droge, sondern das Synonym für other people work. Stichwort Delegation. Delegation von wiederkehrender, monotoner, stupider Arbeit. Damit aber Delegation richtig funktioniert, braucht es Prozesse, Strukturen, welche letztlich aber nicht in Bürokratie verharren. Eben solche Richtlinien, nach denen vorgegangen werden muss. Handlungsempfehlungen, welche immer noch den nötigen Spielraum zur Potenzialentfaltung bieten. Und das ist ganz wichtig. Eine gesunde Fehlerkultur. Wir sollten Teammitglieder für ihren Mut und Ideen nicht bestrafen. Wir müssen eine Balance finden, dass uns die Prozesse nicht über den Kopf wachsen, dass wir uns nicht selber im Weg stehen. Kurz, es sollte dich in deinem eigenen Wachstum nicht bremsen. Wir müssen andere Menschen für uns arbeiten lassen, other people work eben. Diese dürfen aber nicht nur einen Job erledigen, vielmehr müssen wir diesen beibringen, dass sie Teil unserer Kernkompetenz verkörpern sollen. Nur wenn diese Teammitglieder in deinen Markenkern einzahlen, in dein Business als solches, in deine Kernkompetenz dann funktioniert es. Eine große Auswahl an Produkten, eine schnelle Lieferbarkeit, ein hervorragender Kundenservice. Dies alles wären mögliche Kernkompetenzen. Nur wenn dein Team (aus Freelancern) hilft diese Werte zu erhalten und auch auszubauen, ist letztlich dein Business skalierbar. Bis das nicht sichergestellt ist, wäre der Zeitpunkt der Expansion nicht gekommen. Denke daran, für Skalierung muss es den richtigen Zeitpunkt geben, so erkennst du ihn.


Merke: Wir sollten daher nicht nur mit Freelancer über Plattformen wie Fiverr und Co. arbeiten, sondern vielmehr sollte auch geschaut werden, die fähigsten unter ihnen herauszupicken. Diese „Rosinen“ solltest du für dich direkt arbeiten lassen. In dieser Ausgabe widmen wir uns in einem weiteren Bericht über Freelancer-Plattformen, deren Möglichkeiten und auch über Alternativen zu Fiverr. Wenn du einem Teammitglied den ganzen Tag vordiktieren musst, was er jetzt als Nächstes tun soll, ist das nicht der Richtige. In diesem Falle sparen wir keine Zeit, dann kannst du die Arbeit auch gleich selbst erledigen.


Amazon spricht gerne von einem Schwungrad als weiteren Erfolgsbaustein. Ich wusste es nicht, aber es gibt tatsächlich ein offizielles Amazon Schwungrad (ein Blick in die Google-Bildersuche genügt). Das sagt im Prinzip folgendes aus: Wachstum entsteht durch niedrige Kosten. Wir als Dropshipper haben niedrige Kosten, da wir keinerlei Ware vorfinanzieren müssen, keinerlei Büroflächen anmieten müssen und auch keine Mitarbeiter einstellen müssen. Freelancer werden in der Regel nur nach Bedarf hinzugebucht oder wenn sie richtig überzeugen langfristig ins Bestandsteam aufgenommen.


Diese in Summe niedrige Kostenstruktur ermöglicht insofern niedrigere Preise. Nicht falsch verstehen, im Sinne einer Preis-Abwärtsspirale. Niedrige Preise meint nur, dass wir wettbewerbsfähig sind, weil wir eben weniger Strukturkosten haben, wie ein Ladenlokal gegenüber festen Mitarbeiter mit Anspruch auf Krankengeld, Weihnachtsgeld, Gelder im Falle einer Schwangerschaft, für Urlaube etc.. Als Drophipper haben wir die Wahl, ob wir so arbeiten möchten oder eben nicht. Deswegen ermöglicht der Streckenhandel alles ein wenig preiswerter Kalkulieren zu können. Dies führt am Ende zu einer verbesserten Kundenerfahrung aufgrund eines sehr guten Preises. Dies wiederum führt zu aktiver Mund-zu-Mund-Werbung. Diese positive Kundenerfahrung mündet dann in höheren Besucherzahlen und in steigenden Angeboten. Mehr Angebot meint ein Long Tail Sortiment, welches wiederum mehr Vergleichspotenzial ermöglicht. Deine Kunden werden aufgrund dieser guten Erfahrung, dies gerne mit anderen Teilen.


Die höhere Nachfrage macht es leichter neue Geschäftspartner und Lieferanten zu akquirieren. Wenn deine Besucherzahlen steigen, dann steigt letztlich auch die Kundenzufriedenheit. Und aufgrund der niedrigen Preisstruktur natürlich auch wiederum die Verkaufszahlen. Das ist wiederum das Argument, um noch weitere Lieferanten von dir zu überzeugen. Neue Lieferanten erweitern erneut deine Auswahl, damit das Ganze erst recht wieder in Schwung kommt. Denn eine größere Auswahl führt wiederum zu noch mehr Kunden und einer besseren Vergleichbarkeit. Wie oben bereits beschrieben, stören dann auch negative Bewertungen nicht. Denn letztlich zahlt es darauf ein, dass du deinem Kunden die bestmögliche Kauferfahrung zugestehst. Es geht nicht darum, dass alle Produkte 5 von 5 Sterne Bewertungen haben müssen. Vielmehr geht es darum, deinem Kunden das für ihn beste Produkte finden zu lassen. Dropshipping war schon immer ausgelegt auf Auswahl, Sortimentsbreite sprich Long Tail. Die China-Dropshipping-Szene hat dies aber nie verstanden! Faktisch geht es nicht um Bestseller, nicht um Winning Products. Eine breitere Auswahl an Vergleichsmöglichkeit, führt dazu, dass dein Kunde sagt „O.k. diesen DVD-Player kaufe ich nicht, weil er negativ bewertet wurde. Dort kann ich scheinbar keine Blu-ray drin abspielen. Ah Moment, dies ist ein DVD-Player, aber es gibt offenbar ein anderes Gerät und dies kann beides, ein Kombi-Player…“ Indem du potenziellen Kunden Alternativen aufzeigen kannst, eine vergrößerte Auswahl bietest, führt dies wiederum zu einer positiveren Kundenerfahrung in Summe. Diese mündet erneut in mehr Besucher und somit kommt das Schwungrad immer besser zum Drehen.




Mehr Schwung ebnet den Weg zur viel gepriesenen Skalierbarkeit. Diese bedeutet mehr Output bei sinkenden Kosten. Nehmen wir einen Produktfeed von einem deiner Lieferanten als Beispiel. Ist dieser in deiner Warenwirtschaft implementiert, kann dieses Sortiment jetzt auf weiteren Plattformen veröffentlicht werden. Dies unterstützt dich auch bei der Unabhängigkeit von Amazon. Ich nehme also ein Produkt, welches bislang auf Amazon vertrieben wurde und biete dieses auch in meinem Webshop oder in meinem eBay-Shop an. Ich habe hierdurch sinkende Kosten, da der Produktfeed bereits optimiert in der Warenwirtschaft vorliegt. Ich verfüge zudem über hochwertige Titel, eine überzeugende Beschreibung und Produktbilder. Auch ist der Akquise-Aufwand nicht mehr nötig, da der Lieferant bereits vorhanden ist – Zeit und Geldersparnis auch an dieser Stelle. Ich muss also letztlich das Sortiment nur erneut listen. Das kann ich größtenteils automatisiert tun mittels passender (API)-Schnittstellen. Damit habe ich letztlich mehr Output im Sinne von mehr Sichtbarkeit, mehr potenziellen Kunden bei gleichzeitig sinkenden Kosten, weil der Datenfeed bereits da ist. Skalierbarkeit ist sehr wichtig. Der richtige Zeitpunkt aber ebenso. (Ja, ich wiederhole mich).


Mehr Skalierbarkeit funktioniert immer dann, wenn der Output steigt und meine Kosten gesenkt werden können. Dropshipping ist wie ich finde ein großartiges Geschäftsmodell, weil es Skalierung letztlich ermöglicht. Kommen wir nun zu einem weiteren wichtigen Tipp. Die sogenannte Pressemeldung der Zukunft. Dir ist bestimmt bekannt, dass PR-Arbeit für dich als Dropshipper sehr relevant sein kann. Dennoch wird es fast immer unterschätzt und man greift zu plakativen Ads.


Es gibt viele extrem erfolgreiche Unternehmer, darunter beispielsweise Elon Musk von Tesla. Er ist überzeugt, dass klassische Werbung nicht unbedingt erforderlich ist, sondern vielmehr die PR-Arbeit im Mittelpunkt stehen sollte. Amazon Chef Jeff Bezos ist ebenso sehr großer Fan von dieser organischen Reichweite. Zu mindestens war das in den Anfangszeiten jahrelang so. Das ist ausreichend, denn auch du stehst bestimmt noch tendenziell am Anfang deines Business. Wir vergleichen insofern keine Äpfel mit Birnen. Inzwischen ist allen bekannt, dass Amazon natürlich sehr fleißig wirbt. Sei es online, im TV oder in Zeitschriften. Aber wie gesagt, dies war nicht immer so. Will sagen, die Pressemeldung der Zukunft ist Folgendes: Du versetzt dich in die Zukunft, an jenem Tag an welchem dein Produkt, vielleicht dein eigenes Privat-Label am Start ist. Möglich sind auch andere Ziele, wie die Tatsache, dass du einen neuen Online-Shop planst, welcher in einem neuen Land gelauncht werden soll, beispielsweise in der Schweiz.


Letzten Endes geht es darum, dass wir eine Pressemeldung verfassen, nicht geistig, sondern wirklich sie zu Papier bringen. Wir beschreiben also möglichst genau die Zukunfts-Vision. Das beginnt mit einem ganz konkreten Zeitpunkt, wann diese Meldung veröffentlicht werden soll. Wichtig ist, wir sprechen bei dieser Meldung nicht von einem Launch-Termin, sondern zu diesem Datum sollten unbedingt die ersten konkreten Erfolge bereits eingetroffen sein. Also ein ganz wichtiger Punkt! Der richtige Zeitpunkt ist also dann, wenn wir einen Zeitpunkt in der Zukunft bestimmen, welcher bereits die Früchte unserer Arbeit erahnen lässt. Bedenke, Amazon hat mitunter fünf bis sieben Jahre Zeit für solche Neuentwicklungen.


Mit anderen Worten: Dein Ziel muss einen Zeitpunkt und Erfolg haben. Ganz banal, aber sehr wichtig. Merke dir deswegen auch, eine Pressemeldung zu einem Launch ist gut. Aber besser ist es, wenn du bereits über Erfolge sprechen kannst! Beweise! Wichtig ist bei dieser Pressemeldung, dass wir den Kunden vorne anstellen. Wir müssen uns also stets die Frage stellen und in dieser Pressemeldung auch zu Papier bringen, warum ist dieses neue Produkt, dieser neue Service oder eben dieser Schweizer Online-Shop so wichtig, so unentbehrlich für unsere Kunden? Wir müssen erklären, Fakten und Argumente liefern! Wie wurde die Kundenerfahrung durch dieses neue Privat-Label Produkt oder unseren Schweizer Store verbessert? Was bereitet den Kunden Freude an diesem neuen Service? Könnten wir zum Beispiel sagen, dass die Zoll-Formalitäten vereinfacht wurden oder das der Kunde ab sofort in der Landeswährung bezahlen kann? Schweizer Franken anstelle des Euros? Das wären Dinge, die die Kundenerfahrung verbessern. Natürlich sollten auch weitere Ziele vorhanden sein, nicht nur anhand eines konkreten Datums, sondern vielleicht auch Finanz-Ziele oder mögliche Marktanteile. Vielleicht auch, um im Amazon-Case zu bleiben, einen Bestseller bei Amazon landen. So geschehen mit meinem Buch welches letzten September im FinanzBuch Verlag erschienen ist. Binnen kürzester Zeit war es Bestseller in der Kategorie Jobs & Nebentätigkeit bei Amazon. In der letzten Ausgabe haben wir darüber ausführlich berichtet. Mein Stichtag für diese Zielerreichung war im Übrigen der 31.12. Das schöne, unerwartete war, dass mein Ziel bereits rund drei Monate vor meinem eigentlichen Zielzeitpunkt erreicht wurde. Ganz wichtig ist, wenn du die Meldung schreibst, erkläre deine Prinzipien.


Ich meine damit, welche Probleme mussten gelöst werden? Und wichtig ist zudem, führe diese Probleme im Detail auf! Diese müssen nicht hier und jetzt gelöst werden. Sie müssen nicht heute gelöst werden, weil du jetzt gerade die Meldung „nur“ schreibst. Für die eigentliche Problemlösung hast du mitunter jahrelang Zeit. Es geht schlicht darum, dass du das Problem jetzt schon frühzeitig erkennst, es zu Papier bringst und dich damit zwingst, es in der Zukunft zu lösen.


Alles mündet immer wieder im sogenannten Schwungrad, der Skalierbarkeit und other people work. Dies sind die Erfolgssäulen. Diese musst nicht du selbst managen, bei Amazon nennt man dies einen sogenannten Prozess CEO. Dieser „Prozess Geschäftsführer“ sollte auch die „Pressemeldung der Zukunft“ schreiben, von der ich zuletzt geschrieben habe.


Prozess-CEO ist also niemand im rein rechtlichen Sinne. Kein Geschäftsführer eines Unternehmens, das bist in der Regel du selbst. Ebenso wie klassischerweise der Eigentümer und das ist auch gut so. Es geht vielmehr darum, dass du jemanden für einen (Veränderungs-) Prozess die Verantwortung überträgst. Das kann ein Freelancer sein, ebenso ein Festangestellter. So oder so, dieser „CEO“ führt die eigentliche Arbeit jedoch nicht selbst aus. Vielmehr verantwortet dieser die Systementwicklung – du lenkst also die zu erwartende Struktur. Damit dies funktioniert muss darauf geachtet werden, dass du und dein Team nicht in Bürokratie erstickst. Unterhalb dieses Prozess-CEO gibt es dann das eigentliche Team, welches diesem zuarbeitet und berichtet.


Dein „CEO“ arbeitet ähnlich wie du es früher oder später auch tun musst – am Unternehmen und nicht mehr im. Ein solcher Prozess wäre beispielsweise ein Prozess für zufriedenere Kunden, ein Prozess für mehr Lieferanten oder einen Prozess, um die Retouren zu verringern – beispielsweise mit besseren Produktbeschreibungen. Letztere profitieren oftmals durch eine bessere Frage und Antwort-Politik (FAQ) um direkt im Vorfeld aufkommende Unklarheiten abzufedern.


Wenn du dich bereits im Vorfeld mit Amazon befasst hast, dann war dir klar – da fehlt was. Richtig, was wären all die Amazon Ratschläge ohne das sogenannte 2 Pizza Team? Von dieser Strategie hast du sicherlich auch schon von anderen gehört. Das Problem ist nur, dass sie fast immer missverstanden wird. Richtig ist, dass dieses zwei Pizza-Teams in der Regel folgendes Motto hat: Die Teams sollen nicht aus mehr als sechs oder acht Personen, maximal jedoch zehn Personen bestehen. Dies hat den Grund, dass alle Leute mit zwei Pizzen satt werden sollen. Was hierbei oft vergessen wird ist die Tatsache, dass diese Teams übergreifend arbeiten müssen!


Das wird oft verkannt, ist aber der springende Punkt! Oftmals wird erklärt, dass du deine Firma so agil wie möglich aufbauen musst. Damit du überall nur 6 bis maximal 10 Personen in einem Team hast. Das ist so nicht richtig. Zumindest ist dies nicht damit gemeint. Gemeint ist die Funktionalität, die übergreifend ist! Es gibt also sehr wohl größere Teams, aber nicht funktionsübergreifend. Funktionsübergreifend ist das wichtigste Learning aus dem zwei Pizza-Team.


Erinnere dich zurück. Schlanke Prozesse decken Talente auf. Es gibt keine Bürokratie, hinter der man sich verstecken könnte und deswegen scheitern all jene, die sich verstecken wollen. Wichtig zum Abschluss ist auch noch folgende Erkenntnis: Wenn du deinen Online-Shop mit deinen Lieferanten verbindest, schaffe von vornherein oder jedoch frühestmöglich sogenannte API-Verbindungen. Das sind Programmier-Schnittstellen, über die dein gesamtes Dropshipping-Business miteinander kommunizieren sollten!


Kommunikation ausschließlich (!) über API war die Grundüberzeugung von Jeff. Keine E-Mails, keine CSV-Datei, keine XML-Datei – ausschließlich mittels Programmier-Schnittstellen. Das heißt, die Teams bei Amazon intern wie auch extern kommunizieren mittels direkter API-Standards. Lieferanten dürften ebenfalls nur über API Schnittstellen kommunizieren. Das ist keine leichte Aufgabe, insbesondere nicht bei europäischen Lieferanten. Und es wird dir auch nicht vom ersten Tag möglich sein. Es ist aber ein wichtiges Ziel (Stichwort Pressemeldung in der Zukunft verfassen) und du solltest es deswegen in jedem Falle anstreben.


Wir arbeiten nach dieser Philosophie ebenfalls. Unser DRM hat ebenfalls interne und externe APIs. Extern sowohl für Lieferanten aber auch für rund 2.000 individuelle Erfordernisse, mittels Zapier. Natürlich verbinden wir im DRM auch deinen Shop mittels API. Dabei ist das System ohne Belange. Shopify, WooCommerce, Gambio um nur drei Systeme zu nennen. All diese verbindet das DRM mittels API. Einige die EXPERTISEROCKS seit Jahren kennen, wissen womöglich, dies war nicht immer so. Zu Anfang hatten wir den Shop-Export über CSV realisiert. Richtig, ich kannte diese Leitlinien noch nicht. Vermeide daher die Fehler und wende diese frühestmöglich in deinem Business an! Kurz: Das ist lange her und wir haben daraus gelernt, aller Anfang ist schwer. Direkte Schnittstellen sind aber in jedem Falle ein Muss, wenn du nachhaltig skalieren möchtest! Wenn du dich mit solch technischen Dingen nicht auskennst, dann suche dir einen Prozess-CEO, der genau dies als Aufgabe hat. Oder verwende eine All-in-One-Lösung wie unser DRM. Dann übernehmen unsere Techniker diese Aufgaben für dich.


Wichtig zu verstehen ist, dass APIs Wachstum ermöglicht. Shopify hat einen gigantischen App-Store. Dieser ist nur so groß, da andere externe Programmierer Lösungen bauen können. Auch bei Apple ist es ähnlich, der iTunes-Store wird gespeist durch externen Content. Ebenso ist es bei Lieferanten, wenn du eine API bereitstellst, dann kann auch dieser eine Anbindung zu dir realisieren. Dies spart dir Ressourcen, Zeit und Geld. Jede Schnittstelle die von externe gebaut wird, skaliert und erweitert dein Business, dein Sortiment ohne weitere Kosten!


Das führt uns zum Abschluss meines Berichts. Er wurde länger als erwartet, aber ich bin sicher du konntest eine Menge neuer Impulse für dein Dropshipping Business mitnehmen. Letztlich müssen wir noch einen Blick auf die Kernzahlen werfen. Diese sind wichtig und die wenigsten Dropshipper wenden diese auch an. POW ist das Stichwort, welche soviel aussagt wie der „perfekte Order-Prozentsatz“. Mit Orders sind Bestellungen gemeint. Amazon fordert von dir als Händler eine 95 prozentige Kundenzufriedenheit. Minimum! Dies setzt sich wie folgt zusammen. 4 Prozent verspäteter Versand wird akzeptiert – alles darüber nicht! 2,5 Prozent stornierte Bestellungen ist o.k. – mehr aber nicht! Ein Prozent an Bestellmängel geht klar – mehr jedoch nicht. Das bedeutet für dich, du musst Buch über deinen Erfolg oder Misserfolg führen. Nicht nur bei Amazon, wo diese Kennzahlen ja ohnehin sehr deutlich zu sehen sind, sondern auch selbst! Immer, wenn du über andere Plattformen oder deinem Shop verkaufst, solltest du die Raten ebenso messen. Verwende am besten die gleiche Formel übergreifend über alle Channels hinweg. Das ist die Kunst! Darüber Buch zu führen, dir darüber im Klaren sein, wo läuft es gut und wo nicht. Selbst externe Bewertungen, wie beispielsweise bei Amazon oder eBay oder ProvenExpert, Trusted Shops oder auch eKomi sind externe, wichtige Faktoren. Jene externe Indikatoren sind gut, um zu zeigen, ob du in Summe auf dem richtigen Weg bist und deine Kunden zufrieden sind. Aber du musst dir unbedingt die Details ansehen. Diese Bewertungen intern nach Amazons Vorbild ist ebenso wichtig!


Du hast viele verspätete Lieferungen? Beispielsweise, weil Waren aus China bezogen werden. Ändere dies! Du hast viele Stornierungen, weil beispielsweise nicht über eine direkte Programm-Schnittstelle (API) verfügt wird und deswegen viele Produkte nicht lieferbar sind. Oder ist schlechte Qualität der Grund für viele Retouren? Du siehst, es gibt eine Menge zu tun und ich hoffe, ich konnte dir einige Impulse geben. Ich bin mir darüber im Klaren, dass das sehr viel ist. Lese den Bericht mehrfach, verinnerliche ihn und schreibe dir wichtiges heraus. Dropshipping bietet viele Chancen, ebenso wie der Handel auf Amazon. Aber der Weg wird kein leichter sein!

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Autor: Fabian Siegler

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28 Juni 2021