Digitale Nomaden dringend gesucht - Finanzielle Freiheit in aufregend schönen Regionen

Von Carina Vossbrincke, avtp

Dropshipping bietet dir bekanntlich die Rahmenbedingungen, um ohne riskante Vorfinanzierung und ohne Warenlager mit einem zukunftsorientierten Unternehmen zu starten. Das allein ist schon eine Portion Luxus mit finanzieller Freiheit. Doch es geht noch komfortabler, wenn du nicht in der Heimat bleiben möchtest. Abgesehen von den Einflüssen der Pandemie haben es digitale Nomaden heute einfacher denn je, sich die Welt oder zumindest Europa anzusehen und dabei mit Remote Jobs oder durch ihr Online-Geschäftsleben das erforderliche Einkommen zu erwirtschaften. Städte wie Berlin, Barcelona, London oder Lissabon sind als Hotspots der Szene gut aufgestellt und bieten jede Menge Co-Working-Büros an. Malta ist schon lange das „El Dorado“ in diesem Berufsgenre und neben den bekannten Annehmlichkeiten inklusive Steuererleichterungen wurde kürzlich die staatlich unterstützte „Malta Digital Nomad Association“ gegründet. Die MDNA unterstützt, hilft, vermittelt und erleichtert das Leben sowie die Arbeit anreisender digitaler Nomaden.

Weil Corona für enorme Umsatzeinbußen in den Haushaltskassen, im Einzelhandel und in der Gastronomie sorgte, buhlen eine Menge europäischer Ortschaften und Länder momentan heftig um Online-Jobber mit reizvollen Angeboten. Ein guter Zeitpunkt, um kostengünstig in einer abenteuerlichen Region oder einer faszinierenden Stadt für einige Jahre sesshaft zu werden.

Griechenland lockt mit fünfzig Prozent Steuervorteil und baut fleißig das 5G-Netz aus.

Kroatien beschloss im Dezember 2020 ein „digitales Nomadenvisum.“ Nicht-EU-Residenten können damit ein Jahr lang in Kroatien arbeiten und sind komplett von der Steuer befreit. 
Voraussetzung ist, dass sie remote im Land für ein oder mehrere ausländische Unternehmen tätig sind. Zuvor durfte man sich nur maximal 90 Tage aufhalten.

Portugal erleichtert jobbenden Weltenbummlern den Aufenthalt durch elektronische Einreiseformalitäten. Selbst ein Bankkonto und eine portugiesische Steuernummer kann man online beantragen.

In Italien jedoch gehen die Angebote noch sehr viel weiter und sogar Geldleistungen winken und kostenlose Mietwohnungen stehen zur Auswahl. Um den Bevölkerungsschwund in ländlichen Regionen aufzufangen, braucht man Zuwanderung und digitale Nomaden können sich in einigen Dörfern oder Städten komfortabel niederlassen. Im Herzen der wunderschönen Toscana gelegen, lädt das uralte Örtchen Fiora zum Verweilen ein. Abgeschieden zwischen den Naturschutzgebieten „Monte Amiata“ und dem atemberaubenden Tal „Val D`Orcia“ gibt es tatsächlich Highspeed-Internet, von dem man auf dem Lande in Deutschland nur träumen kann. In der anmutigen Naturidylle werden Arbeitsstationen bereitgestellt und das staatliche „Smart-Village-Projekt“ ermöglicht preiswertes Wohnen. Bis zu 200 Euro oder 50 Prozent der jeweiligen Gesamtmiete übernimmt die Gemeinde. In Anbetracht der ohnehin günstigen Mieten in Höhe von durchschnittlich 300 bis 500,- Euro lässt es sich in Fiora angenehm preiswert leben. Voraussetzung ist ein Aufenthalt von mindestens 3 bis 6 Monaten. Wer länger bleiben möchte, wird weiterführend unterstützt. Die digitale Berufsausübung muss jedoch nachgewiesen werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Video-Kochshows oder IT-Programmierungen handelt. Auch Textakrobaten*innen bekommen die Chance.

Eine interessante Alternative bietet die Stadt Rieti in der Provinz Latium, nur knapp 100 Kilometer von Rom entfernt. Das Wohnungsangebot ist phänomenal und die Mietgutscheine können problemlos über sechs Monate hinausgehend verlängert werden. Die Hauptsache ist die Wiederbelebung des traumhaft schönen, aber überalterten Ortes. Rieti würde sich zweifellos als tolle Filmkulisse mit einzigartigem Flair verschiedener Bauepochen eignen. Ein Besuch lohnt sich, vielleicht bleibst du ja gleich dort?

Süditalien: viel Geld fürs unternehmerische Bleiben
Noch tiefer im Süden des Landes locken acht kalabrische Dörfer zum Umzug und zum Verbleib von mindestens 2, teils minimal 3 Jahren.

Eingebettet in die aufregende Berglandschaft oder am Meer gelegen, suchen die Ortschaften Aieta, Albidona, Civita, Caccuri, San Donato di Nidea, Bova, Santa Severina, Sant’Agata del Bianco, Samo und Precarore dringend neue Bewohner*innen.

Bis zu 28.000 € können die zugereisten Bürger*innen einmalig oder über einen Zeitraum von drei Jahren als monatliches Einkommen bis zu 1000,- € erhalten, wenn sie bleiben, um ein kleines Unternehmen zu gründen und nicht älter als 40 Jahre sind. Interessierte müssen sich bewerben, wobei die Modalitäten zum Jahresende 2021 jedoch noch nicht veröffentlich waren. Wen es eher auf eine Insel mit eigenem Häuschen zieht, findet gleichfalls interessante Angebote. Für Leute mit handwerklichem Geschick haben Sardinien und Sizilien sowie die Region Abruzzen renovierungsbedürftige Häuser für nur 1,- Euro im Angebot. Unterstützung der Gemeinden und Alteingesessenen wird garantiert.

Viva España
Spanien ist gleichwohl verlockend und reiht sich in die Länder mit tollen Angeboten für neue Bürger*innen und Langzeitgäste ein. Wie wär es denn mit einem Leben in Asturien an Spaniens grüner Küste? Die Stadtverwaltung des kirchenreichen und verträumten Ortes Ponga lockt Familien mit 3000,- Euro Umzugsprämie und zusätzlich 3000,- Euro für jedes dort geborene Kind an. Oder eine Provinz südlicher in den Bergen Galiciens, wo Neuankömmlinge mit 100 bis 150,- Euro monatlich unterstützt werden. Gleichwohl kann man im Nordwesten und im mittleren Spanien vollständige Dörfer mit allen Gebäuden und Ländereien spottbillig kaufen. Man muss jedoch ein Konzept mitbringen, wie man den Ort wiederbeleben will und letztendlich einiges finanzieren, denn die meisten Häuser haben sprichwörtlich schon bessere Zeiten gesehen.

Portugal
Madeira wünscht sich digitale Nomaden
Abenteuerlustige Navigationsschüler in der Lehre bei Heinrich dem Seefahrer entdeckten die bergige, damals noch unbewohnte und von dichten Wolkenmassen versteckte Insel im Jahre 1418. Auf Geheiß von König Johann I, Heinrichs Vater, nahmen sie das Eiland unter Beschlag. Fortan gehörte Madeira zu Portugal. Heute ist die Insel touristisch berühmt, dennoch hat die Regionalregierung nun durch die Pandemie arge Sorgen. Mit dem Projekt „Digitalnomads.startupmadeira.eu“ verknüpft sie über die dort schon etablierte Community digitaler Nomaden ihren Aufruf: „Besucht Madeira, arbeitet eine Weile von hier aus für die Welt und genießt das Ambiente auf der Sonnenseite des Lebens.“ Der Plan ist nicht unbescheiden, denn Madeira soll der „beste Ort der Welt für Remote-Jobs“ werden. Wir sind gespannt!


Hinweis: Für diesen Report führten wir Informationen aus dem Jahr 2021 unterschiedlicher Medien zusammen. Die Regionen und Angebote können sich geändert haben.
Quellen: CNN Europe, Handelsblatt, La Repubblica, La Stampa, digitalnomads.startupmadeira, La Vanguardia

02 März 2022