Jetzt also doch Shopify?

Am 14.08.2017 machte ich folgendes Video. Es drehte sich um Shopsysteme und die Frage, ob Shopify nun doch das richtige wäre. Ich finde es klasse, dass auch drei Jahre später, noch immer kontrovers diskutiert wird, ob man meine Meinung nun teilen solle oder besser doch nicht. Vor rund zwei Jahren schrieb der YouTube User David: „Oh man, selten so viel Stuss gehört…“ Womöglich hat er recht – oder er hat einfach eine völlig neue Sichtweise gehört. Neues liegt ja bekanntermaßen nicht jedem. Diskutiert wurde über eine Vielzahl von Systemen. Darunter auch Gambio oder WooCommerce. Zu letzterem meinte der User soacker25: „Das Problem bei WordPress ist doch die mangelnde Sicherheit. Plugins und WordPress selbst müssen immer manuell auf den neuesten Sicherheitsstandard gebracht werden. Wer sich dort nicht wirklich auskennt, muss auch tief in die Tasche greifen, um einen IT-Support zu bezahlen. Baukastensysteme sind was die Sicherheit angeht extrem stabil.“


Nicht zu vergessen, es wurde natürlich auch weiterhin fleißig ausgeteilt. So unter anderem mit der Bemerkung von Christian Seyboth, dieser schrieb unter das Video vor 3 Jahren: „Alle anderen Systeme neben Shopify bieten keine kostenlose Anbindung an AliExpress z.B. Hier müssen Plugins teuer gekauft werden (WooCommerce) Magento braucht Expertise, ist sehr anfällig. Shopware geht ohne Plugin oder Coding Kenntnisse absolut gar nichts! Die hauseigene Dropshipping Möglichkeit ist noch lange nicht ausgereift.“ Um das an dieser Stelle zusammenzufassen: Unser YouTube Kanal und auch dieses Magazine heute im Jahre 2021 dreht sich nicht um China-Dropshipping. Die Bedürfnisse von AliExpress sind und waren (!) daher nie relevant. Nicht für mich! Und ich hoffe (inzwischen) auch nicht mehr für dich! Dropshipping ohne China war und ist schon immer meine Mission. Nun aber zum Kern der Problematik. Welches Shopsystem ist denn nun das richtige? Habe ich meine Meinung nach all den Jahren geändert? Bin ich nun doch Fan von Shopify? Und diese Frage greift der jüngste Kommentar (zum Zeitpunkt dieser Berichtsverfassung) auf – Cosmo Dookie schreibt:


„Also ich denke, wer es in 2020 sieht, sollte eben DOCH an Shopify denken. Ich sags gleich, ich mach (mittlerweile) KEIN DROPSHIPPING (mehr). Hab Droppshipping eine ZEITLANG über Shopify gemacht (nicht dieses Oberloo-Ding oder wie das heißt – sondern regulär auf die eigene Art). UND JA kann ganz gut funktionieren, wenn man sich keiner Mühe scheut, dann passt auch Shopify recht gut – man braucht nicht unbedingt KOSTENINTENSIVE Plugins, wirklich nicht – geht auch ohne. Eine Sache wie man selbst es sich zurechtbiegt. Ich mach aktuell nur noch ganz wenig POD, und das steht absolut im Hintergrund, ansonsten alles Lagerware. Erst wollte ich von Shopify zu Gambio wechseln – ich sag das diesmal, was sonst Fabian sagt: Tu es nicht. Zumindest nicht, wenn du nicht schon einen Gambioshop hast – ich wollte dann zu Shopware wechseln. DAS KANN MAN TUN, ist die Frage, ob man es braucht. Shopware ist sicher sehr professionell und durchdacht – die Frage ist, braucht man es? Für meinem Fall reicht mir Shopify lang. Ich habe ein paar Plugins laufen, diese sieht man aber im Shop nicht (also es sind keine grafischen Gadget irgendwas Plugins), sondern sie helfen mir im Backoffice, das ist alles und manches Plugin dient mir eigentlich nur für die POD-Geschäfte – fertig. Aber wie gesagt POD bewerbe ich noch nicht einmal – ist mir wuascht. Wenn jemand einen Pulli oder sowas kauft – soll so sein, freu ich mich, ist mir aber egal – das sind nicht die Produkte, die mir selbst gefallen – ist wie ein Merch-Artikel.. etwas wo halt was Witziges draufsteht. Mir gehts um meine Lagerprodukte und damit läufts. Ich verwende Facebook-Marketplace, Ebay, Willhaben und damals noch eBay-Kleinanzeigen (was mir aber viel zu mühsam und restriktiv ist) – damals hab ich noch Amazon verwendet – ist MIR PERSÖNLICH ebenfalls VIEL ZU RESKTRIKTIV und zu teuer – die verlangen für jeden Handgriff Geld – vor allem, wenn ich es dort einlagern lasse – NE, sicher nicht, wofür hab ich meine eigenen Versandpartner, die liefern mir innerhalb von wenigen Tagen alles europaweit, da brauch ich nicht Amazon, dass mir das Verpackungsmaterial, Lagerkosten und Versand x-fach verrechnen zu einem sündhaft teuren Preis. Wer es so macht, ja Gratulation, ich hoffe du erreichst über Amazon viele Kunden, ich freu mich für dich – mir ist Amazon zu teuer und zu zentralverwaltungswirtschaftlich – quasi ein Monopolist, der keiner ist, aber irgendwie halt doch – muss nicht sein. ABER wer eBay, Amazon, sonst was verwendet, tut gut daran, wenn er trotzdem einen Shopify-Account hat – im Backoffice sind die Transaktionen rasch eingespielt und man hat mehr Übersicht, Lagerstand, Verkäufe, Retouren, etc. und man ist nicht NUR ABHÄNGIG – was wenn (und Fabian sagts ja selbst) Amazon den Hi**er raushängen lässt und dich wegen einer Geschlechtsüberprüfung deinen Account 2-3 Wochen oder länger sperrt? Zumindest kannst du weiterhin verkaufen (sofern du nicht ALLES bei Amazon eingelagert hast. Auch für eBay – es ist gut – ich machs auch so – verkauf ich was auf eBay, erstell ich (ich machs nicht automatisiert, weils mir egal ist, geht aber garantiert automatisiert auch) einen Shopify-Verkauf, damit ich immer die korrekten Warenstände und Verkäufe nach Nummern dokumentiert habe – SCHADET NIE – super übersichtlich und einfach. Du zahlst so zwischen 30 und 40 Euro im Monat (ich zumindest) – mehr brauch ich nicht – dann käme, wenn man Amazon nimmt nochmal 40 Euro Amazon-Reichs-Steuer hinzu – gut, das sucht man sich dann ja auch selbst aus, dafür dass man mehr Kunden potenziell und grundsätzlich erreichen kann (oder könnte). Aber das zahlt sich auch wirklich aus!


Was ist nun meine Antwort im Januar 2021? Ich bin noch immer kein Shopify-Fan. Aber stopp, höre ich es rufen. „Ihr habt doch selbst einen solchen laufen“. Und ja, das stimmt. Aber wohl wissend das dieser mehr schlecht als recht ist. All dem im letzten Kommentar gelesene kann man durchaus so zustimmen. Und ja, es stimmt: Die große Pluginauswahl und die Einfachheit machen das System interessant. Für all jene die Print on Demand betreiben oder Waren aus Amerika und China dropshippen, macht es womöglich auch Sinn. Aber für uns europäischen Dropshipper? Ich bleibe dabei: Tu’s Nicht!!!


Ob ich mir bewusst bin, dass Shopify von vielen bekannten Marken und Unternehmen verwendet wird? Natürlich bin ich mir dessen bewusst. Budweiser, der bekannte Bier-Brand wird beispielsweise mittels Shopify betrieben. Auch Nischenanbieter wie Gymshark, welche wohl vielen Fitness-begeisterten ein Begriff sein dürfte, setzt auf Shopify. Und auch „Kosmetik-Queen“ Kylie Jenner, vermarktet ihren Brand Kylie Cosmetics über Shopify. Ich weiß! Ich weiß aber ebenso, dass aufgrund jüngster Gerichtsentscheide ein Datentransfer in die USA stattfindet. Ich weiß also, dass das System faktisch nicht rechtskonform betrieben werden kann. (Traue dich, und frage einen Fachanwalt). Natürlich lässt sich das ausblenden, getreu dem Motto: „Wo kein Kläger, dort kein Richter“. Aber gerade die Klägerfront ist in letzter Zeit sehr aktiv. Warum wurde der Datentransfer in die USA gekippt? Mit anderen Worten: Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat am 16. Juli 2020 in der Rechtssache Schrems II entschieden – und die Rechtsgrundlage für den Datentransfer in die USA gekippt. Laut Urteil des höchsten EU-Gerichts ist die EU-US Privacy Shield-Regelung für die Übermittlung personenbezogener Daten ungültig. Nutzerdaten von EU-Bürgern können auf Basis sogenannter Standardvertragsklauseln allerdings weiterhin in die USA übertragen werden. Nun müssen viele Unternehmen ihre Datenströme sicher und rechtskonform gestalten. Es gibt noch weitere Gründe, die mich einfach nicht überzeugen wollen. Selbst nach all den Jahren nicht! Versuche doch einmal eine rechtskonforme Rechnung für den Streckenversand in Shopify zu erstellen. Stichwort: Dropshipping ist ein Reihengeschäft nach der neuen Vorschrift des § 3 Abs. 6a UStG und eben nicht zu verwechseln mit einem sogenannten Dreiecksgeschäfte gem. § 25b UStG. Jetzt erstelle mir doch mal alles sauber im „Easy Backend“. Viel Spaß! Und genau das war und ist der Grund, warum wir uns an die Mission Droptienda® gewagt haben. Wir wissen das Shopify vieles richtig macht. Viel besser als viele anderen! Aber wir wissen auch, dass alles sehr wackelig ist, nimmt man nur die steuerliche oder datenschutzrechtliche Grundlage. Würde ich also letztlich meine Meinung aus 2017 ändern? Ja! Aber nicht direkt in Bezug auf Shopify, sondern in Bezug auf meine damalige Shop-Empfehlung. Ab sofort empfehle ich Droptienda®. Wenn dich meine ursprüngliche Meinung interessiert, kannst du das Video noch immer hier auf YouTube abrufen: https://dropship.rocks/3adIC6N

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Autor: Fabian Siegler

Bildquelle: shutterstock_1562456653

22 Juni 2021