„Lets talk about Money“ – Erkenne deinen Wert!

Von Madeleine Buchta und Andreas Vones


Über Geld und somit über das eigene Einkommen spricht man in Deutschland ungern. Abgesehen von Tarifverträgen oder im Internet auffindbaren Gehaltstabellen ist ein Vergleich mit Angestellten in gleicher oder ähnlicher Position schwierig. Daher wissen insbesondere Frauen oftmals nicht, dass ihre Kollegen in gleicher Position für die gleiche Leistung mehr Gehalt oder Lohn bekommen. Durchschnittlich 22 % beträgt der Verdienstunterschied zwischen den Geschlechtern. Diese Lücke nennt man „Gender Pay Gap.“ Im internationalen Vergleich ist der GPG in Deutschland besonders hoch.


Gut vernetzt sprechen Männer untereinander nicht laut, sondern leise darüber, welchen monetären Wert ihre Kollegen im Unternehmen haben oder was sie selbst bei der Konkurrenzfirma verdienen könnten. Frauen sind zwar generell kommunikativer als Männer, aber weniger an beruflichen Netzwerken interessiert und ihr Interesse am Verdienst steht nicht im Vordergrund. Deshalb verpassen sie Karriereschritte, erkennen zu spät ihre Aufstiegsmöglichkeiten und reagieren frustriert, wenn sie erfahren, dass ein Kollege mit gleichen Aufgaben mehr Geld für die identische Arbeit bekommt. Nur langsam ändert sich ihr Verhalten.


„Der Blick zurück auf die Evolution zeigt, dass wir für berufliche Karrieren und zielstrebiges Geldverdienen ungünstige, urzeitlich verankerte Verhaltensmuster mitbringen“, erklärt Doreen Remer, Führungskräfte-Coach und Unternehmensberaterin. „Monetäres Denken“ ist bei Frauen nicht programmiert. Unsere Währung war jahrtausendelang Nahrung zubereiten, Liebe geben, Kinder gebären, die Höhle ordentlich zu halten und für Harmonie zu sorgen. Dafür erhielten wir eine Behausung, Schutz, Zuneigung und ein möglichst sorgenfreies Leben, weil der Mann das Mammut jagte und Feinde vertrieb. In der Neuzeit kamen der neue Kühlschrank, die Urlaubsreise, der Theaterbesuch und hübsche Kleidung hinzu. Wir sind genetisch auf Familie, Harmonie und Mutterleben programmiert und prüfen den vermeintlichen „Glücksbringer“, ob ER eine Familie versorgen kann. Natürlich wollen wir das nicht wahrhaben, denn oberflächlich klingen diese Eigenschaften in moderner Zeit, abwertend und nicht gendergerecht. Aber die Wurzeln unseres Verhaltens wurden in sieben Millionen Jahren Evolution fest verankert. Das trifft auch auf die ehemaligen Keulenschwinger zu. Sie bleiben, was sie sind: Männer. Ein Mix aus Krieger, Jäger und Sammler. 


Daher sind Männer risikobereiter, dynamischer im Auftritt, sie wollen stets die Besten und die Stärksten sein, um die Gruppe anzuführen. Männer beobachten ihre Konkurrenten, sie sind gut vernetzt, wobei Telefon, Kneipenabende und das Internet die Rauchzeichen über lange Distanzen sowie auffällige Symbole am Wegesrand abgelöst haben. Sie fällen sekundenschnell Entscheidungen, die zwar selten zu Ende gedacht sind, aber auf Gedeih und Verderb umgesetzt werden, zumal manche „Kerle“ clever improvisieren können. Sie wollen schnell Ergebnisse erzielen und marschieren zielorientiert voran: Taktik, Angriff, Mammut tot. Helden dürfen sich dann auch das leckerste Stück Fleisch aussuchen. Das Filet reicht ihnen als Anerkennung, es muss sie keiner „lieb haben“, Bewunderung gefällt ihnen besser. So legen sie ihren Wert fest.


Frauen indes wollen bewahren, das große Ganze beschützen und beliebt sein. Wir wünschen uns Harmonie mit Anerkennung und können nach wie vor mit vermeintlicher Sicherheit und Zuneigung als „Bezahlung“ leben. Frauen sind selten Egoistinnen, sie sorgen sich um das Wohl der Gemeinschaft. Sie agieren vorausschauender und setzen nicht alles auf „eine Karte.“ Vom erlegten Mammut sollen alle etwas Gutes haben und es wird auch an Notzeiten gedacht. Ein Stück „Filet“ für sich alleine ist nicht ihr Ziel.


Ergo: Der Mix machts. Schon vor fünfzehn Jahren dokumentierte eine Studie der Harvard Universität überraschende Fakten: Unternehmen mit einer gleichberechtigten Führungsspitze aus weiblichen und männlichen Top-Manager*innen standen wesentlich solider da, als männlich geleitete Firmen und Konzerne. Natürlich gibt es auch gut bilanzierte Unternehmen, die nur von Frauen oder Männern geleitet werden, aber unter dem Strich ist der Geschlechtermix erfolgreicher. Eine rein weibliche Führungsspitze ist immer noch eine Rarität und die erstrebenswerte Kombination bleibt selten.


Glücklicherweise sind Menschen zur Selbstreflexion befähigt und lernen heute schneller als früher. Männer haben längst begriffen, dass wir Frauen auch Führungspositionen ausfüllen oder als Feuerwehrfrau brennende Häuser löschen, als Polizistin Verbrecher fangen und Airbusse mit Hunderten Passagieren sicher ans Ziel bringen. Walentina Wladimirowna Tereschkowa flog schon 1963 als erste Frau ins Weltall. Heute sind Astronautinnen keine Sensation mehr. Nicht alle Kerle, aber die überwiegende Anzahl findet das toll. Es ist nämlich genau andersherum: Frauen wünschen sich die Emanzipation, aber oftmals auf eine missverständliche Art. Beruf, Karriere, eigenes Geld verdienen und trotzdem den „Genen“ folgen, fällt ihnen schwer. Der GPG stammt gleichfalls aus alten Zeiten. Heutige Arbeitgeber nutzen die Chance: Geiz und Ego spielen die übergeordnete Rolle, denn sonst käme es ja gar nicht zum unterschiedlichen Lohn für gleiche Arbeit.


Frauen denken emanzipiert, sie fühlen jedoch antiquiert.

Frauen denken in neuen Bildern, handeln aber nach alten Rollenbildern.


Man(n) traut uns alles zu, aber bezahlen möchte man die Leistung nicht gleichberechtigt. In den neuen Bundesländern Deutschlands ist der Unterschied nicht so ausgeprägt wie im Westen. In der DDR waren Frauen schon gleichberechtigt im Job und in der Gesellschaft, als in der Bundesrepublik noch nach alten Klischees gelebt und gearbeitet wurde. Und natürlich dürfen wir unsere visuellen Vorzüge betonen, genauso, wie es Männer machen. Da sagt ja auch niemand: He, Mann, deine Kleidung ist zu modisch, darin siehst du zu gut aus, um Chef zu werden, oder der hat zu breite Schultern und ein viel zu süßes Lächeln um in die Konzernspitze aufsteigen zu können. 


Doch wenn du neben Harmonie, Liebe, sexueller Erfüllung und Familienglück auch beruflich weiterkommen willst, dann musst du vorab die Frage klären, ob das mit deinem „Auserwählten“ funktionieren kann. Welches Frauenbild hat dein Traumprinz? Kann er sich vorstellen, auch mal die Windeln zu wechseln, den Haushalt zu managen, vielleicht sogar im eigenen Beruf kürzertreten, damit ihr beide miteinander Schritt halten könnt? 


Bestimme deinen Wert: Was können Frauen von Männern lernen?


- Ziele stecken und Strategien für deine Karriere entwickeln.

- Stelle dein Licht nicht unter den Scheffel: Mach dein Können offensichtlich.

- Netzwerken beitreten, Kontakte knüpfen und sich berufsorientiert informieren.

- Lege deinen Wert fest und orientiere dich am Entgelt männlicher Kollegen.

- Lerne Chancen zu erkennen und ergreife sie, eine Prise Egoismus ist angebracht.

- Keine Angst vor der eigenen Courage haben. Du kannst das Wichtige und alles andere lernst du aus der Praxis deines neuen Jobs oder deines neuen Aufgabengebietes heraus.

- Risiken abwägen, aber nicht grundsätzlich aus dem Weg gehen. Nichts geschieht ohne Risiko, aber ohne Risiko passiert auch nichts!


Erweitere Dein berufliches Interesse. Heutzutage ist es notwendig, flexibel zu sein und sich in verschiedenen Tätigkeiten auszuprobieren. Zudem wird die Arbeitswelt immer digitaler. Der Prozess, dass Menschen durch Technik ersetzt werden, hat erst begonnen. Die Pandemie zeigte zusätzlich, wie ungeplante Ereignisse Jobs vernichten können. Viele machen sich selbstständig. Die Anzahl aller Freiberufler und Selbstständigen erhöhte sich von 1990 bis 2020 allein in Deutschland um rund 1 Million Personen. Warum nicht Unternehmerin werden? Der Dropshipping-Markt wächst und eignet sich besonders gut für Frauen. Mit keinem anderen „Job“ kannst du Privat- und Geschäftsleben so komfortabel kombinieren wie als Dropshipping-Unternehmerin. Lese Jasmins Geschichte, informiere dich und lass dich beraten!


Viel Erfolg! 


                    „Jeder erfolgreichen Frau steht mindestens ein Mann im Weg“

                                          Gabrielle Chasnel (Coco Chanel)




Internationale Frauen-Netzwerke, die dich interessieren könnten: 


http://www.digitalmediawomen.de/

Digitale Medienberufe, Internet, in Hamburg gegründet


https://www.bpw-germany.de/

Verband Business und professional women


https://workingmoms.de/

Working Moms e. V. ist ein Netzwerk engagiert berufstätiger Mütter. 


https://mompreneurs.de/

Familie, Kinder und Selbstständigkeit


www.webgrrls.de 

IT, Web, neue Medien


https://new-work-women.jimdo.com/ 

Blog und Community 


https://www.businessladys.de/

Frauen im Geschäftsleben, Nachrichten, Hinweise, Netzwerk


https://global-digital-women.com/

Global Digital Women ist das führende Unternehmensnetzwerk im Bereich Diversity.


www.bpw-germany.de

International, auch Hillary Clinton ist Mitglied


http://www.weiberwirtschaft.de/

Netz- und Weiterbildungswerk für Chefinnen in Berlin


https://www.women-in-digital.de/

Hilft bei der Jobsuche


http://www.femmetotal.de/

Netzwerk für Frauen in kreativen und beratenden Berufen


http://www.chefin-online.de/

Netzwerk, offenes Forum für Frauen in Chefpositionen


http://www.bfbm.de/

Ziel ist die gesellschaftliche Gleichberechtigung von Frau und Mann, speziell Managerinnen 


http://www.fim.de/

Besonders für Managerinnen, Karriereunterstützung, Netzwerk


https://www.vdu.de/home.html

Verband deutscher Unternehmerinnen 


https://ceu-hamburg.eu/

Club Europäischer Unternehmerinnen 


https://www.teamnushu.de/

Karriere, GPG, Rente, u. v. m. Podcasts, Community, Blog


Karriere- und Berufsberatung sowie Karriereunterstützung


http://www.mentoring.tum.de/

Für Berufseinsteiger, Studentinnen und promovierende Frauen


http://www.power-m.net/

Für Wiedereinsteigerinnen in das Berufsleben 


http://www.bundesinitiative-gleichstellen.de/

Bundesinitiative für Frauen in der Wirtschaft, Gleichstellung


http://www.kompetenzz.de/

Kompetenzzentrum Diversity und Technik




Fotoauswahl:

1. Frau an Kampfjet: Joan Higginbotham, NASA Astronautin, begann ihre Karriere 1987 als Elektronik-Ingenieurin. (Copyright: NASA)


02 März 2022