Live-Audiogespräche sind im kommen: Clubhouse ist Vorreiter

Clubhouse wahr der Überraschungshit im noch jungen Jahr 2021. Zeit, den Hype zu reflektieren. Um Teilzunehmen bedarf es einer Einladung, denn ansonsten kann die App, welche es bislang nur für IOS-Nutzer gibt, nicht verwendet werden. Ist Clubhouse das nächste TikTok? Wir erklären den Hype und zeigen, wieso du als Dropshipper die App kennen solltest.


Exklusivität und prominente Zugpferde feuern den Hype an


Zunächst stellen wir uns die Frage, warum ist die App anfänglich so erfolgreich? Es gibt mehrere Faktoren, die zum Hype beitragen. Ganz vorne dabei ist natürlich das Marketing: Durch künstliche Verknappung wird ein Hauch der Exklusivität erzeugt – wer keine Einladung erhält, fühlt sich als hatte er etwas verpasst und umgekehrt kann sich der Eingeladene zum Kreis der Eingeweihten zählen. Zudem waren gleich zum Launch viele große Persönlichkeiten mit an Board. Darunter Weltstars wie Oprah Winfrey oder der Schauspieler Ashton Kutcher.


Den Podcast-Trend weiterentwickelt


Auch die Kernidee passt in den Zeitgeist. Podcasts sind nach einem kurzen Auftritt Mitte der 2000er wieder im Trend. Die Clubhouse-Gründer haben diesen Trend aufgenommen und weiterentwickelt. Clubhouse ist im Prinzip ein interaktiver Podcast zum Zuhören und selber mitdiskutieren. Es gibt jedoch einen Knackpunkt, das Aufnehmen der Live-Vorträge ist verboten. Wer es dennoch mitschneidet, wird früher oder später von der Plattform verbannt. Auch wir haben unseren EXPERTISEROCKS-Podcast einige Wochen jeden Mittwoch um 20:30 Uhr live auf Clubhaus vorgetragen. Der Zuhörerkreis blieb dennoch sehr bescheiden, weshalb wir uns letztlich gegen die Idee entschieden haben. Zumal faktisch immer mitschwingt, dass der Podcast-Record als solches gar nicht erlaubt ist. Ausdrücklichen darauf hinweisen und klare Betitlungen sind hier auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein.


Die Lockdown-App


Und dann ist da noch die Pandemie: Wegen Corona sitzen (insbesondere Anfang des Jahres) sowieso alle isoliert in ihren vier Wänden. Klassische soziale Medien wie Facebook oder Twitter können die echte soziale Interaktion kaum ersetzen. Clubhouse kommt da den Austausch mit Freunden schon näher. Denn das Zuhören und Mitreden erzeugt ein Gefühl der Intimität, die öffentliche Posts nicht mit sich bringen. Außerdem werden Talks auf Clubhouse nicht gespeichert. Das erzeugt ein Gefühl von Unmittelbarkeit und Authentizität – wie bei einer sozialen Begegnung im echten Leben.


7000 Follower in einem Tag


Welches Potenzial Clubhouse entfalten kann, zeigen die Berichte in LinkedIn. Demnach ist es keine Seltenheit an einem Tag 7000 Follower mit einem jungfräulichen Account aufzubauen. Fakt ist, wir d.H. Jasmin und ich Fabian sind hiervon weit entfernt. Zusammen bewegen wir uns zwischen 250 und 300 Follower auf Clubhouse. Unsere Live-Podcasts, welche in Summe bereits über 110.000 abgespielt wurden, sind wie oben bereits erwähnt kaum der Rede -in Bezug auf Clubhouse -wert. Wenn du also ohne große Bekanntheit startest, werden tausende Follower wohl tendenziell ein großes Stück Arbeit mit sich bringen. Ob man diese Zeit und Energie am Ende in diesen Kanal investieren sollte, musst du für dich selbst herausfinden. Wir kamen zu dem Ergebnis, dass es für uns nicht passt. Doch dazu im Folgenden mehr.


Ist Clubhouse das neue TikTok?


Clubhouse ist In – wenn auch wieder sinkend in der Popularität. Ein Blick in die Google Trends verrät mir, dass der Hype doch schon mehr als abgeflacht ist. Für die Macher kommt es nun darauf an, das Momentum zu nutzen und ein langfristig tragfähiges Konzept zu entwickeln, denn frei von Problemen ist die App nicht. Bereits in den ersten Tagen kam es zu Beschwerden wegen Hatespeech und Belästigung. Und dann ist da noch die Sache mit dem Datenschutz. Nach dem Hype kommt die Ernüchterung, denn mittels Schnittstelle ist das Auslesen der Nutzerverzeichnisse, das Kapern von Accounts und vieles mehr möglich. Auf die Erkenntnisse hat Clubhouse nur verspätet und mit dem üblichen Marketing-Sprech geantwortet. „Ständig in Arbeit, kommt in den nächsten Wochen, Datensicherheit hat höchste Priorität – das Übliche eben“.


Etliche Alternativen für Live-Audiogespräche


Das Ganze könnte also Raum für eine deutsche Alternative zu Clubhouse bieten. Die gibt es bereits, heißt Dive und soll alsbald den Markt aufmischen. Aber auch außerhalb von Deutschland gilt das Live-Audiogespräch als der nächste große Wurf. So verwundert es nicht, dass auch der Messanger-Anbieter Telegram mit einer solchen Möglichkeit auffährt oder die Community-Software Discord. Laut Discord ist diese neue Einstellung, dort Stage Channels genannt, jetzt auf allen Plattformen verfügbar. Sprachkanäle gab es dort schon früher, normalerweise konnten dort alle Benutzer frei sprechen. Ein sogenannter Stage-Channel hingegen ist so konzipiert, dass nur bestimmte Personen gleichzeitig mit einer Gruppe von Zuhörern sprechen können, was für strukturierte Veranstaltungen erheblich mehr Sinn ergibt. Womöglich auch für unseren Live-Podcast. Die neuen Stage-Kanäle sind gegenwärtig sogenannten Community-Servern vorbehalten. Ein solcher ist aber schnell und kostenlos aufgesetzt. Da wir von EXPERTISEROCKS ohnehin unsere Community auf Discord verlagert haben, wagen wir den Neuanfang mit Live-Audiogespräche. Das schöne wird sein, dass wir keine Follower-Schar erwarten, da das ganze von vornherein exklusiv für unsere Member sein wird. Ich denke mir also, weniger ist mehr!


Wie profitiert dein Dropshipping-Business durch Live-Audiogespräche?


Am Ende ist dies die entscheidende Frage. Klar dürfte sein, der Trend als solcher ist ungebrochen. Ob Clubhouse oder am Ende nicht, dem Format als solchem tut dies kein Abbruch, wie auch unser Selbstversuch zeigt. Wie du nun als Dropshipper von dieser Mega-Entwicklung profitieren kannst, kommt darauf an. In erster Linie darauf, ob du selbst als Host als Content-Ersteller an den Start gehen möchtest oder ob du in erster Linie Input für dein Business suchst. Plattformen wie Clubhouse bieten reichlich Potenzial zum Vernetzen. Auch uns ist mindestens eine tragfähige Geschäftsbeziehung und der ein oder andere Buchverkauf (meines Dropshipping Buch: Finanzielle Freiheit mit Dropshipping: Wie Sie ein profitables Streckengeschäft aufbauen, Ihr eigener Boss werden und Ihr Leben endlich genießen) gelungen. Reingehört in diverse Kanäle bzw. Clubs haben wir ebenso und ja, es gab auch in der Tat spannende Diskussionen. Es lohnt sich daher in jedem Falle, wenn du dich mit dem Format als solchem und den einzelnen Anbietern (einige haben wir hier kurz angerissen) auseinandersetzt. Live-Audiogespräche werden uns ebenso wie Podcasts auch in den kommenden Jahren erhalten bleiben. Insbesondere über letzteres haben wir in der letzten Dropshipping Magazine Ausgabe #6 berichtet. Ein Blick lohnt sich also, um sich ihn erneut in Erinnerung zu rufen: Auch einen Podcast kann man dank einfacher Softwaretools automatisch streuen und einer größeren Hörerschaft zugänglich machen. Das Beste ist: Clubhouse benötigt man hierzu nicht!

Autor: Kilian Otte

Bildquelle: shutterstock_1908522850

23 Juni 2021