Oliver Kahn – Erfolg kommt von innen!

Wer kennt ihn nicht Oliver Kahn, der „Torwart Titan“. Wenn du dich gerade fragst, was Fußball mit Dropshipping zu tun hat, dann sei dir verraten – eine ganze Menge. Es ist verwunderlich, ich selbst bin noch nie wirklich Fußballfan gewesen. Wenn überhaupt, dann vor vielen vielen Jahren für den FC Bayern München. Warum? Ich kann es nicht sagen, womöglich wollte ich mich immer mit Gewinner assoziieren. Um den Fußball an sich, als Sport, ging es mir nie wirklich. Dennoch, dieser Oliver Kahn, er hatte was. Das gewisse Extra. Letztes Jahr hatte ich ihn zusammen mit Jasmin spontan in Palma de Mallorca getroffen. Nichts Aufregendes, nur flüchtig.


2008 beendete er als einer der besten Torhüter aller Zeiten seine Karriere als Fußballer. Interessant ist, dass er heute als Unternehmer, Speaker und Fußballexperte tätig ist. Und die Stichworte Erfolg und Unternehmer sind für mich Anlass genug sich mit seinem Buch „Ich. Erfolg kommt von innen.“ näher auseinander zu setzten.


Viele Menschen denken, Erfolg ist, wenn man erfolgreich ist. Ich denke anders. Erfolg ist nicht, wenn man gerade einen Erfolg zu verzeichnen hat. Eine Prüfung bestanden, ein Geschäft unter Dach und Fach gebracht, die Kohle dafür in der Tasche hat. Erfolg ist, bitte erschrecken Sie jetzt nicht, wenn jemand Ihren Nachruf verfasst und mit ruhigem Gewissen schreibt: »Er hatte sein Leben lang Erfolg.« Und sich niemand denkt, wenn er den Nachruf liest: »Ist das nicht ein bisschen übertrieben?« Sie werden vielleicht sagen: »Was habe ich dann davon, ich krieg’ das dann ja nicht mehr mit?« Und ich könnte erwidern: Was hätten Sie davon, wenn etwas anderes, vor allem wenn das Gegenteil drinstehen würde, etwa »Er war nie erfolgreich« oder so was wie »Für kurze Zeit war er mal erfolgreich«? Natürlich könnten auch ganz andere Dinge im Nachruf gesagt werden: ein guter Mensch, viele Kinder, angesehener Kollege, großes Herz und, und, und. Hier, in diesem Buch, geht es aber darum, die Welt aus dem Blickwinkel des Erfolgs zu betrachten, oder auch mal anders herum, den Erfolg aus dem Blickwinkel der Welt. Erfolg ist also keine temporäre Sache. Erfolg muss ein ganzes Leben lang halten. Er ist etwas für jede Lebensphase. Und in jeder Lebensphase kann die Antwort darauf, was Erfolg ist, anders ausfallen. Selbst wer sich zur Ruhe gesetzt hat, braucht weiterhin Erfolg, auch wenn man Erfolg dann vielleicht völlig neu definiert. Gerade, um zu verhindern, dass Erfolg aus den Fugen gerät, dass wir dem Erfolg alles unterordnen (was ich getan habe), dass unsere Welt unter die Räder des Erfolgs kommt (habe ich auch – fast – geschafft) und wir auf diesem Wege riskieren, sogar den Erfolg selbst zu verspielen, für all das benötigen wir eine besondere »Qualität«, dazu benötigen wir »Authentizität«. Sie, die Authentizität, kann uns dabei helfen, zu jedem Zeitpunkt Erfolg so zu definieren, dass er zu uns passt.


Das Ich und seine Zielgruppen. Komplexe Sachverhalte versuche ich mir zu veranschaulichen, indem ich nach einfachen Modellen suche. Wer öfter mal seine Anspannung aus der Arbeit mit nach Hause nimmt und dort die erstbeste Person, etwa seinen Lebenspartner, anschnauzt, weiß, dass es nicht ohne Weiteres gelingen muss, beim Überschreiten der heimischen Türschwelle die scharfen Bügelfalten der Berufs-Persönlichkeit abzustreifen und in den weichen Pulli der Privat-Persönlichkeit zu schlüpfen. Der weiß auch, dass so ein Betragen auf erhebliches Unverständnis bei seinem Gegenüber stoßen kann: »Wenn er/sie aus der Arbeit heimkommt, habe ich oft das Gefühl, das ist nicht die Person, die ich geheiratet habe …«, könnte Ihr Gegenüber, in diesem Fall Ihr Lebenspartner, etwa sagen. Wirtschaft zum Beispiel funktioniert, so habe ich es verstanden, ungefähr so, dass es einerseits Waren gibt und auf der anderen Seite Zielgruppen. Zielgruppen, das sind Menschen, die etwas haben wollen, die Bedürfnisse haben. Waren hier, Zielgruppe da. Auf die Diskussion, wer zuerst da war, möchte ich mich hier lieber nicht einlassen. In meinen Augen lässt sich dieses Modell auch auf Menschen und ihre verschiedenen »Ich-Rollen« übertragen, also auf ihre verschiedenen »Facetten«, die sie ausfüllen: Menschen können – oder müssen – verschiedene Rollen verkörpern, je nachdem, mit welcher Zielgruppe sie es gerade zu tun haben. Wenn Sie Psychologe sind und jetzt schon mit dem Kopf schütteln, dann bin ich gespannt, was erst passiert, wenn ich mit folgender Definition fertig bin, die ich hier wagen möchte: »Je weniger Rollen Sie brauchen, um alle Ihre Zielgruppen zu erreichen oder zu ›bedienen‹, umso ›authentischer‹ sind Sie.« Ich weiß nicht, wie komplex Sie sind, wie viele Ich-Rollen Sie also brauchen, um alle Ihre Zielgruppen zu bedienen. Ich sehe bei mir im Wesentlichen drei Ich-Rollen. Hier meine drei Ichs: • Ich bin das »private Ich«. Meines ist nicht ganz frei von Fehlern. Und Ihres? • Ich bin das »Wettkampf-Ich«. Bisher immer gewesen, und ich bleibe es natürlich auch weiterhin; passen Sie also auf, wenn Sie mir mal geschäftlich begegnen. • Und ich bin die »Ware Ich«. Das ist eine Folgeerscheinung meines Berufes; ich nenne es der Einfachheit und Kürze halber mal »Celebrity«. Sie selbst haben übrigens auch ein »Waren-Ich«. Alle Ich-Rollen einer Persönlichkeit stehen nicht wie Säulen eines griechischen Tempels unverrückbar nebeneinander herum. Sie stehen in heftiger Interaktion. Das kann sich positiv auswirken, wenn die Ich-Rollen harmonieren. Und es kann schlecht sein, wenn sie sich ins Gehege kommen, sich widersprechen, sich nicht miteinander vereinbaren lassen und sich gegenseitig schwächen. Mit zunehmendem Durcheinander in der »Ich-Struktur« wird es, das ist die Konsequenz, immer schwieriger, ein harmonisches Leben zu führen, Fehler zu vermeiden und Erfolg zu haben. Fazit: Um erfolgreich zu sein, halte ich es erstens für unumgänglich, über verschiedene Ich-Rollen zu verfügen, zweitens für noch wichtiger, sich Mühe zu geben, die Ich-Rollen sauber auseinanderzuhalten, und drittens für unabdingbar, Ich-Rollen, die sich ineinander verheddert haben, immer wieder mal auseinanderzudröseln, bevor ihre Verstrickungen zum Problem für den eigenen Erfolg und das eigene Leben werden.


Zum Weiterlesen: © 2019 des Titels »Ich. Erfolg kommt von innen.« von Oliver Kahn (ISBN 978-3-7423-0371-4) by riva Verlag, Münchner Verlagsgruppe GmbH, München. Nähere Informationen unter: www.m-vg.de

29 Juni 2021