Profitcenter – gewusst wie!

Profitcenter verhelfen Unternehmen dazu, eine Organisationsstruktur zu schaffen und anhand dieser dann effektiver zu arbeiten. Heißt: schneller, flexibler, kostengünstiger und kundenorientierter zu arbeiten. Profitcenter arbeiten dabei vollkommen selbstständig und verfolgen vor allem ein Ziel: den Profit des Unternehmens zu steigern. Sie sind dabei prozessorientiert organisiert und verfolgen insbesondere die Prozessoptimierung im Bereich Produkte, Kunden oder bei größeren Unternehmen Regionen.


Was ist ein Profitcenter?


Ein Profitcenter ist eine Produktionseinheit im Unternehmen, das am erzielten Profit gemessen wird. Um dieses Ziel möglichst effizient zu verfolgen, kann es weitgehend autonom agieren. Das Ziel ist, unternehmerische Entscheidungen möglichst zu dezentralisieren, um flexibler agieren zu können. Das Profitcenter ist quasi als Unternehmen im Unternehmen anzusehen. Es kann nach Produkten, Produktsparten, Produktfamilien und nach Geschäftsbereichen gegliedert sein, aber auch nach Standorte, Niederlassungen oder Ländern. Darüber hinaus ist auch eine Gliederung nach Funktionen möglich, zum Beispiel nach Produktion oder nach Vertrieb.


Auch weitere Organisationsformen neben dem Profitcenter sind möglich: Je nach Aufgabenbereich und Entscheidungsbefugnis unterscheidet man zum Beispiel das Cost Center, das Revenue Center und das Investment Center.


Wann kommen Profitcenter zum Einsatz?


Insbesondere, wenn Unternehmen groß und damit unflexibel und starr werden, sind Profitcenter eine Möglichkeit, in einzelnen Abteilungen oder Bereichen wieder kleine, flexiblere Einheiten zu schaffen, die so für sich marktorientiert und schlagkräftig arbeiten. Denn wenn Unternehmen zu groß werden, gibt es meist viele verschiedene Abteilungen, Fachbereiche und auch Funktionen, die jeder für sich vielfältige Interessen und Ziele verfolgen. Oftmals korrelieren diese Ziele miteinander und die Abstimmung der unterschiedlichen Arbeitsweisen und Zielen braucht Zeit. Das wiederum macht große Unternehmen so schwerfällig und langsam.


Die Lösung: einzelne Einheiten werden als Profitcenter organisiert, die genau diese Schwerfälligkeit umgehen und schnell ein klares, übergeordnetes Ziel verfolgen: den eigenen Profit und Gewinn. Denn an diesen Kennzahlen werden die jeweiligen Einheiten und ihre Führungskräfte gemessen. Weil der Gewinn meist aufgrund der verkauften Produkte und am Erfolg am Kunden liegt, sind Profitcenter oftmals besonders an Kunden und Kundenorientierung ausgerichtet. Außerdem sind sie daran interessiert, die Kosten besonders niedrig zu halten.


Die Ziele eines Profitcenters


Das übergeordnete Ziel besteht darin, mehr Gewinn und Profit zu erzielen. Dies soll anhand der kleinen, eigenständigen und kundenorientierten Einheiten geschehen. Die flexiblen Einheiten sollen dabei folgendes leisten:

– Eine fokussierte Ausrichtung auf interne oder auch externe Kunden

– Eine klare Ausrichtung auf einzelne Bereiche

– Mehr Freiräume für Mitarbeiter in den operativen Bereichen. Diese sind nah am Kunden und wissen am besten, wo sich Kosten sparen lassen.

– Mehr Flexibilität bei der Erfüllung der Kundenwünsche.

– Eine bessere Mitarbeitermotivation, denn die Mitarbeiter erkennen, dass ihr Handeln unmittelbar Auswirkung auf den Erfolg hat.

– Bessere Möglichkeiten, die Rentabilität einzelner Bereiche zu verbessern.

Kurz: das Profitcenter soll die Effizienz des Unternehmens sowie deren Flexibilität steigern und die Kosten senken. Außerdem sollen anhand des Profitcenters noch bessere marktgerechte Leistungen ermöglicht werden und Make-or-buy Entscheidungen getroffen werden.


Die Grundstruktur von Profitcentern


Profitcenter sind meist nach dem Konzept einer Prozessorganisation strukturiert. Alle Funktionen, die zur Wertschöpfung dienen, werden dort zusammen gebracht. Diese Kernfunktionen bestehen meist aus Entwicklung, Logistik, Produktion, Vertrieb und Kundenservice.

Profitcenter können auf verschiedene Objekte ausgerichtet und dementsprechend gegliedert sein. Objekte können dabei zum Beispiel sein:


Produkte und Dienstleistungen


Ein bestimmtes Profitcenter kann sich beispielsweise um ein spezielles Produkt kümmern oder auch um eine spezielle Produktgruppe. Es kennt sich damit besonders gut aus und weiß um die Besonderheiten um das Produkt und die Kundengruppe. Somit kann es schnell und flexibel auf Entscheidungen rund um das Produkt reagieren.

Vertriebsregionen


Ein bestimmtes Profitcenter betreut einen bestimmten Kundenstamm in einer bestimmten Region und kennt sich mit den individuellen Gegebenheiten vor Ort aus. Die regionalen und kulturellen Gegebenheiten können so optimal berücksichtigt werden.

Distributionswege


Eine Profitcenter Einheit ist zuständig für bestimmte Vertriebswege oder bestimmte Distributionskanäle, da sie über deren individuelle Besonderheiten im Bilde ist.

Kundengruppen


Ist eine Profitcenter Einheit dauerhaft für eine bestimmte Kundengruppe zuständig, kann sie sich besser auf diese Kundengruppe mit den individuellen Anforderungen und Wünschen einstellen.

Lieferanten


Eine Profit Organisation kümmert sich um eine bestimmte Lieferantengruppe oder einzelne wichtige Lieferanten, die für den Erfolg des Unternehmens eine wichtige Rolle spielen.


Profitcenter im Dropshipping


Ein Profitcenter ist wie bereits beschrieben ein klar abgegrenzter Verantwortungsbereich (eine der sowohl externe Umsätze erwirtschaftet als auch Kosten verursacht). Auch im Dropshipping. Profitcenter können besonders hier eine gute Möglichkeit darstellen, dein Unternehmen effizienter und übersichtlicher zu managen.


Beispiel:


Ein Dropshipping Store für Baby-Bekleidung, nach Produktsparten untergliedert.


Der Shop enthält die Sparten: Kindermöbel, Babykleidung und Babyspielzeug.

Nun werden alle Produkte einer Sparte zusammen addiert, also alle Kinderzimmer aufgelistet.


Im Anschluss erfolgt der gleiche Vorgang für jede Sparte. Das Ergebnis ist eine Profitcenter-Erfolgsrechnung mit drei Unter-Centern, die jeweils die drei Produktsparten repräsentieren (Kindermöbel, Babykleidung und Babyspielzeug). Im Beispiel sind es drei, bei dir können es je nach individuellem Sortiment auch mehr oder weniger Unter-Center sein. Damit dies gelingt, musst du jedes deiner Produkte neben der Artikelnummer oder EAN/GTIN außerdem mit einer Zahlenkombination versehen, die anzeigt, zu welcher Sparte dieses Produkt gehört. Ein Kategorie-Präfix. Beim Kinderzimmer z.B. K/Z-123456789 <= EAN!


HINWEIS: In deiner Lagerverwaltung des DRM kannst du dies automatisch erzeugen lassen!

Weitere Beispiele:
K/Z-12334-EAN ( für Kindermöbel )
B/S-12336-EAN ( für Babyspielzeug )
B/K-46787-EAN ( für Baby Bekleidung )

Tipp: Pflege bereits beim DRM-Import entsprechende Daten ein! Du kannst diese dann automatisch exportieren und sparst dir viel zeitlichen Aufwand.


Kostenstellen definieren für deine Profitcenter


Beachte unbedingt, dass du auch deine fixen Kosten, die „weichen Kosten“ nicht außer Acht lässt. Denn die Basis deiner Preiskalkulation ist nicht nur der Einkaufspreis, sondern auch die Gemeinkosten, die nicht eindeutig auf ein bestimmtes Produkt zugeordnet werden können.


Erstelle hierzu eine Liste, in der du alle Gemeinkosten auflistest. Diese Gemeinkosten entstehen in Kostenstellen, werden dort gesammelt und anschließend über eine Schlüsselung auf deine Produkte verteilt. Diese Kostenstellen zu bilden ist nicht kompliziert. Nachdem du über eine Gesamtaufstellung und über einen Verteilerschlüssel verfügst, musst du zunächst vier Kostenstellen schaffen!


Die vier Kostenstellen:

Material-Kosten, kurz KSt.

Fertigungs-KSt.

Vertrieb-KSt.

Verwaltung-KSt.


Die Materialkostenstelle umfasst deine Einkaufskosten. In deinem Dropshipping Handelsunternehmen kannst du auch weitere Kostenstellen innerhalb des Materialbereichs bilden, sprich jeweils eine eigene weitere Kostenstelle. Dies kannst du später mit deinem Steuerberater anpassen und verfeinern.

Die Vertriebskostenstelle beinhaltet Versand- und Vertriebskosten sowie Marketing Kosten. Du kannst auch deine Vertriebskostenstelle in eine Marketing- und eine Vertriebsstelle aufgliedern.

Insbesondere für alle Dropshipping Unternehmer, die viele Facebook-Ads schalten, ist dies sinnvoll.

23 Juni 2021